Keine Angst vor Hornissen!
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Herausgeber und Webmaster
Dieter Kosmeier
Foto - und Videogalerien
Dr. Elmar Billig
Wissenschaftliche Beratung
Thomas Rickinger
Schlechter Ruf - was ist dran?
Hornissen sind friedfertige Tiere!
Miniaturen bitte zur Großansicht anklicken!
Hornissen werden vielfach heute noch als gefährlich eingestuft und stoßen oft auf Ablehnung. Daran
sind häufig falsche Vorstellungen über Verhaltensweisen der Hornissen und die Wirkung
ihrer Stiche schuld. "Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Erwachsenen
und zwei ein Kind". Dieser Irrglaube hat sich seit Generationen gehalten und wohl
dazu geführt, dass in manchen Gegenden die Hornissen durch gnadenlose Verfolgung leider
recht selten geworden sind. In vielen Regionen Mitteleuropas ist die Hornisse mittlerweile
sogar vom Aussterben bedroht!
Hornisse (Vespa crabro) mit ihrer
markanten gelb-schwarzen Färbung. Gut zu erkennen sind die nierenförmigen, aus
zahlreichen Einzelaugen (Ommatidien) zusammengesetzten fein facettierten
Hauptaugen (daher auch Facettenaugen oder Komplexaugen genannt), die das
Bildsehen ermöglichen. Sie werden in ihrer Funktion noch unterstützt durch
drei punktförmige Nebenaugen (auch Ocellen, Stirnaugen oder Punktaugen genannt). Diese sind
auf dem Scheitel zu einem nach hinten offenen Dreieck angeordnet und besonders
auf dem rechten Foto gut zu sehen. Sie übernehmen hauptsächlich Aufgaben bei
der Steuerung der Tagesaktivitäten.
Weitere Details zu den Augen
auf unserer Spezialseite - in einem neuen Fenster geöffnet.
Wie alle
anderen staatenbildenden Insekten verteidigen Hornissen nur ihr Volk und ihre Königin
gegen tatsächliche oder vermeintliche Angriffe auf das Nest. Deshalb muss grundsätzlich
zwischen zwei Verhaltensweisen unterschieden werden, dem Verhalten im unmittelbaren
Nestbereich (Radius von 2-3m) und dem außerhalb des Nestbereiches. Selbstverständlich
sind Störungen wie heftige Bewegungen, Blockieren der Flugbahn sowie Erschütterungen am
Nest grundsätzlich zu vermeiden.
Bei behutsamer Annäherung und ruhigem
Verhalten ist es aber durchaus möglich, das rege Leben und die ständigen Flugbewegungen
der Hornissen ganz aus der Nähe zu verfolgen, ohne gestochen zu werden. Hornissen
verteidigen sich nur, wenn sie im unmittelbaren Nestbereich gestört werden, außerhalb
dieser Zone sind Hornissen nie angriffslustig.
Es ist viel zu
wenig bekannt, dass Hornissen erstaunlich friedfertige Tiere sind, die nicht grundlos
angreifen; sie sind sogar scheuer als Honigbienen und ziehen es immer vor, einem Konflikt
durch Flucht auszuweichen. Wissenschaftlich ist längst erwiesen, dass Stiche von
Hornissen nicht gefährlicher sind als die von Bienen und Wespen. Bedingt durch ihre
beachtliche Größe und die lauten Fluggeräusche lösen Hornissen
oft unbegründete Ängste aus. Wer dann, um die Tiere abzuwehren, um sich schlägt,
könnte eventuell gestochen werden.
Für den gesunden Menschen stellt ein
Hornissenstich aber keine besondere Gefahr dar. Hornissengift ist nicht toxischer als
Bienen- oder Wespengift!
An dieser
Stelle einige wissenschaftliche Fakten: Bienengift ist, da es leicht in größeren
Quantitäten zu gewinnen ist, chemisch und toxikologisch sehr gut erforscht. Die LD50
(Giftmenge, die in 50% aller Fälle zum Tode führt) beträgt für Bienengift bei
Versuchen an Ratten und Mäusen
recht exakt 6 mg Gift je kg Körpergewicht (entspricht ca. 40 Stichen/kg
Körpergewicht). Bei Hornissengift werden Zahlen von 10mg/kg
(HABERMANN 1974) bis 90mg/kg (KULIKE 1986) genannt (entspricht ca. 154 - 180
Stichen/kg Körpergewicht). Das Bienengift hat demzufolge eine um
den Faktor 1,7 -15 höhere Wirksamkeit als das Gift der Hornisse!
(Hier
finden Sie die genaue Quellenangabe Kulike / Habermann)
Das Wespen- und
Hornissengift ist nicht in erster Linie dafür bestimmt, gegen Wirbeltiere eingesetzt zu
werden. Das mag verwunderlich erscheinen, ist es aber nicht: Der Verwendungszweck, für
den die Stechapparate von Wespen und Bienen entwickelt worden sind, ist unterschiedlich!
Bienen sind Nektar-Sammler, Wespen Insektenjäger. In einem Bienenstock lagern große
Honigmengen und müssen gegen naschhafte und räuberische Feinde verteidigt werden. Solche
waren und sind seit Urzeiten in erster Linie kleine und große Wirbeltiere, von der
Spitzmaus über den Dachs bis hin zu Braunbären und Menschen. Wespen haben wesentlich
weniger derartige natürliche Feinde.
Das erklärt den Unterschied und noch einige
Eigenheiten des Stechapparates der Honigbiene: Die Biene verliert ihren Stachel beim Stich
eines Wirbeltieres. Dies bringt der Biene den Tod, erhöht aber die Wirksamkeit des
Giftes, denn während eine stechende Biene leicht abgestreift werden kann, bleibt der
Stachel stecken und gewährleistet dadurch, dass der Inhalt der Giftblase vollständig in die Wunde gelangt.
Außer zur
Verteidigung benützen Wespen und Hornissen ihren Stachel dagegen vorwiegend im
Kampf gegen arteigene Rivalinnen und um große, sich heftig wehrende Beutetiere
zu töten. Die Hornisse kann sich verschwenderischen Umgang mit ihrem Gift
nicht leisten, da sie es bei der Jagd öfters benötigt. Ihre Giftblase enthält
eine Giftmenge von etwa 0,5 mg Frischgewicht (entspricht 0,19 mg
Trockensubstanz). Beim Stich wird in der Regel nur etwa 10-50% des
Giftblaseninhaltes injiziert.
Dadurch verschiebt sich das Gewicht der höheren Giftigkeit noch mehr auf die
Seite der Honigbiene! Der Stechapparat der Biene ist für den Einsatz gegen Wirbeltiere
perfektioniert, derjenige der Wespen- und Hornissen dagegen für die Insektenjagd.
Wenn
die Einstichstelle sofort ausgesaugt und gekühlt wird, tritt - wie nach einem Bienenstich
- eine schnelle Linderung ein. In sehr seltenen Ausnahmefällen (nur bei etwa
2-3% der Bevölkerung) können Hornissenstiche, wie andere Insektenstiche auch, bei manchen Menschen mitunter allergische Reaktionen
auslösen. Hierbei handelt es sich um Fehlschaltungen des Immunsystems. Diese Reaktionen beginnen mit Nesselsucht, Schwellungen und Rötungen
an der Einstichstelle bis hin zur Atemnot; vorsichtshalber sollte man dann
SOFORT einen Arzt kontaktieren.
Besonderheit: Es
muss jedoch grundsätzlich unterschieden werden zwischen einer Wespenstich- und
der häufigeren Bienenstichallergie! Die Art
der Allergie sollte durch eine fachärztliche Untersuchung nachgewiesen werden.
Insektenstichallergie ist also nicht gleich Insektenstichallergie! Man
unterscheidet verschiedene Schweregrade, u.a. schwere Lokalreaktionen
(Stichstelle > 10 cm) sowie Allgemeinreaktionen vom Grad I-IV. Nur ein
geringer Prozentsatz aller Betroffenen erleidet wirklich die schwerste Form
(Allgemeinreaktion Grad IV, d.h. anaphylaktischer Schock).
Mehr Details hierzu später auf unseren Spezialseiten
"Stachel der Hornisse",
"Hornissengift - Toxizität, Giftmenge und Wirkung",
"Vermeidung und Behandlung von Hymenopterenstichen" und
"Insektengiftallergie, Diagnose und Therapie".
Tipp:
Insektenstich-Allergiker sollten ihr
Notfallset in der Sommer-/Herbstzeit immer mit sich tragen. Das Mitführen
entsprechender Gegenmittel garantiert die nötige Sicherheit!
Gefährdet
sind nur Menschen, die zuvor schon einmal gestochen wurden (Nur etwa
jeder Zweite ist in seinem Leben schon einmal von einer Biene oder Wespe
gestochen worden).
Wer bisher also noch keine
unangenehme Begegnung mit Biene, Wespe, Hornisse oder Hummel hatte, kann direkt
nach einem erhaltenen ersten Stich somit keine gefährlichen allergischen
Reaktionen aufweisen!
Aber woher kommt der unsinnige Ausspruch, dass Hornissenstiche tödlich sein können? Nach einer
Überlieferung sollen schon zu biblischen Zeiten Hornissen - vermutlich die Art
Vespa orientalis - als biologische Waffe eingesetzt
worden sein. In Tonkrügen wurden sie angesiedelt, die dann als "Bio-Bomben" mit
Katapulten in die gegnerischen Reihen geschleudert wurden. Beim Aufprall zerbrachen die
Krüge und die Hornissen schwärmten aufgeschreckt aus und stachen auf alles, was sich
bewegte. Die völlig verwirrten gegnerischen Reihen sollen so in die Flucht geschlagen
worden sein.
Wächter des Nesteingangs einer
"Hornissenburg"
Hornissenpopulationen waren ursprünglich vorwiegend in
Ostasien verbreitet, sie sind typische Bewohner der Subtropen. Das Gebiet vom
östlichen Himalaja bis Südchina weist mit alleine 11 Hornissenspezies den größten Artenreichtum
auf. Von den weltweit bekannten 23 Hornissenarten sind nur unsere Vespa
crabro sowie die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) bis in die
nördlichen und westlichen Teile Eurasiens vorgedrungen. Letztere erträgt als einzige Hornissenart
trockenes Wüstenklima und ist noch im mittleren Osten und im südlichen Europa
anzutreffen.
Vespa crabro hingegen erreicht in Mitteleuropa erst bei etwa dem 63sten Breitengrad ihre nördliche Verbreitungsgrenze.
Weltweit gibt es jedoch mittlerweile - durch
menschliche Mithilfe - auch Vorkommen in Nordamerika und Kanada. Nach Nordamerika wurde sie zwischen 1840 und 1860
als adventive Art durch den Menschen eingeschleppt. Ausgehend von der Ostküste hat sie sich in der Zwischenzeit
bis zum Mississippi ausgebreitet und diesen auch stellenweise bereits überschritten.
So sind Populationen von Vespa crabro in Ontario, North Carolina, Texas
und Tennessee mit einigen Vorkommen westlich des Mississippi Rivers bekannt. In Kanada ist sie noch im Süden Quebecs und Ontarios anzutreffen.
Neueste Meldungen berichten von Vorkommen im zentralamerikanischen Guatemala.
Weltweit sind bisher
9
geografische Farbformen der Vespa crabro beschrieben worden:
-
Vespa crabro crabro Linnaeus, 1758
-
Vespa crabro vexator Harris, 1776
-
Vespa crabro germana Christ, 1791
-
Vespa crabro crabroniformis Smith, 1852
-
Vespa crabro oberthuri du Buysson, 1902
-
Vespa crabro flavofasciata Cameron, 1903
-
Vespa crabro altaica Pérez, 1910
-
Vespa crabro caspica Pérez, 1910
-
Vespa crabro chinensis Birula, 1925
Seitenansicht einer Hornisse
Die Hornisse hat in anderen Ländern diese Namen:
-
Dänemark =
Stor gedehams-
Finnland = Herhiläinen, Herhiläiset (Plural)
-
Frankreich = Frelon, Guêpe frelon, Guichard
-
Großbritannien = Hornet
-
Italien = Calabrone
-
Lettland / Latvia / Lettonie = sirsenis oder irsis
-
Niederlande = Hoornaar
-
Polen = Szerszeń
-
Portugal= Vespa grande
-
Russland = scherschen
-
Schweden = Bålgeting
-
Spanien = Abejorro, Avispon
-
Türkei = Eşekarısı
-
USA = Giant Hornet, European Hornet, Old World Hornet oder Brown Hornet
Bitte NICHT verwechseln mit der in den USA ebenfalls
vorkommenden, dort bekannteren "Bald-faced hornet" Dolichovespula
maculata (Linnaeus, 1763). Diese Wespenart baut ihre fußballgroßen Nester
offen in Bäume und Sträucher und NIE in Hohlräume.
Lebenszyklen eines Hornissenstaates
1. Nestgründung durch die
Hornissenkönigin
Ab
Mitte April, bei genügend hoher Tagestemperatur, erwacht eine im Herbst des Vorjahres
geborene und begattete Jungkönigin (ihre Größe beträgt ca. 35mm) aus ihrem Winterschlaf. Der Frost konnte ihr wenig anhaben, denn sie hat im Holz eines morschen
Baumes oder im Erdreich den Winter überstanden. Während dieser Zeit arbeiteten alle
Organe auf "Sparflamme", in ihrem im Körper wurde außerdem der
überlebenswichtige "Frostschutz" Glyzerol produziert.
Zuerst unternimmt sie nun Erkundungsflüge nach einem geeigneten Nistplatz und stillt
ihren Hunger am Saft blutender Bäume, und erste Beuteinsekten werden gefangen. Da
natürliche Baumhöhlen selten geworden sind, sucht sie sich oft eine Ersatzhöhle im
menschlichen Siedlungsbereich.
Natürliche Baumhöhle mit
Hornissennest
Solche
gern aufgesuchten Nistplätze sind Vogelnistkästen, alte Schuppen,
Holzverschalungen an Terrassen und Balkonen, aber auch Rollladenkästen und
Nischen in Dachböden. Recht selten dagegen findet man unteririsch angelegte
Hornissennester, die dann auch nur in sehr trockenen Sommern zur vollständigen
Reife gelangen.
Hornissennest im Rollladenkasten
Hat sich die Hornissenkönigin für einen Standort zur Koloniegründung entschieden, heftet sie hier
zunächst einen kleinen Stiel aus selbstgefertigtem Baumaterial an die Decke der
Nisthöhle und formt anschließend an dessen Ende die ersten sechseckigen Wabenzellen aus. An die
ersten Zellen baut sie weitere an (max. 40-50), bald werden alle mit einem Ei belegt sein. Nach fünf
bis acht Tagen entwickelt sich daraus jeweils eine kleine Larve (Größe 1-2mm), diese
durchläuft während der kommenden zwölf bis vierzehn Tage ihre fünf Larvenstadien.
Kopf einer Hornissenlarve
Durch ein
klebriges Sekret wird die Hornissenlarve in ihrer Zelle festgehalten, später verhindert
ihre Körperfülle das Herausfallen. Aus einer speziellen Drüse produziert sie einen
feinen Seidenfaden und spinnt damit einen Deckel über ihre Brutkammer. So geschützt
entwickelt sich während der kommenden dreizehn bis fünfzehn Tage aus der runden,
tonnenförmigen Puppe eine Hornisse. Die Entwicklung der
eingesponnenen Larve -> (Praepupa, Vorpuppe oder Ruhelarve) bis zum
Vollinsekt wird übrigens Metamorphose genannt. Hier:
Körperbau
einer Hornisse als Skizze
Das
fertige Insekt durchbeißt schließlich den Zellendeckel ohne Hilfe ihrer
Stockgeschwister und schlüpft aus. Diese Prozedur kann innerhalb weniger Minuten
abgeschlossen sein oder auch einen ganzen Tag lang (selten sogar noch länger)
dauern. Die Arbeiterinnen können die schlüpfende Hornisse füttern, während diese
sich aus dem Kokon arbeitet (Siehe hierzu später unsere
Fotogalerie).
Die erste Zeit verbringt eine frisch
geschlüpfte Hornissenarbeiterin (nicht begattungsfähige Weibchen, auch
Hilfsweibchen genannt) damit, dass sie Kopf voran scheinbar untätig in einer leeren Zelle verharrt.
Zwei
frisch geschlüpfte Hornissen
(Bildmitte)
Hierbei erfüllt sie bereits eine wichtige Aufgabe, da
sie die kälteempfindlichen Puppen in den umgebenden Zellen wärmt. Eine Arbeiterin von Vespa crabro vexator ist übrigens imstande, auf diese Art
innerhalb von 6 Minuten die Temperatur der in der benachbarten Zellen ruhenden Puppen von 21°
C auf 31° C zu erhöhen.
Das
Jungtier verrichtet anfangs Innenarbeiten und macht sich beim Wärmen und Füttern
der Brut nützlich. Nach zwei bis drei Tagen fliegt es erstmals aus. Zu diesem
Zeitpunkt beginnt nun der Ansatz einer kugelförmigen Schutzhülle um die
Anfangswabe.
Sobald die ersten
fünf bis zehn
Arbeiterinnen (so gegen Anfang Juli) geschlüpft sind, fliegt die Königin immer seltener aus, denn alle anfallenden Aufgaben übernehmen jetzt nach und nach die Arbeiterinnen. Diese
Tiere sind deutlich kleiner (18-25mm) als die Königin (bis zu 35mm), ihre
Lebenserwartung beträgt nur etwa
zwei bis sechs Wochen.
Schlüpfen weitere Arbeiterinnen, wird
die Königin bald Ihre Ausflüge ins Freie beenden. Die gefährlichste Zeit für das Hornissenvolk ist jetzt überstanden, denn der Königin kann im Nest nur noch wenig zustoßen. Die Königin ist
von diesem Zeitpunkt an mit
der Eiablage bis hin zu ihrem Lebensende voll ausgelastet.
Hornissenkönigin mit Arbeiterinnen
beim Ausbau der Anfangswaben (die größere Hornissenkönigin befindet sich in der
Bildmitte) Wenn Ihnen diese Tiere schon groß vorkommen: In Teilen Asiens und Japan gibt
es die Vespa mandarinia, diese nahe Verwandte
unserer Hornisse wird nahezu doppelt so groß!
Für den weiteren
Aufbau eines Volkes müssen zunächst noch viele Arbeiterinnen herangezogen werden.
Pausenlos sind alle im Einsatz, schaffen Nahrung, Baumaterial und Wasser heran.
Sogar des Nachts wird von den Hornissen
weitergearbeitet; im Nest brummt es rund um die Uhr.
Es kann vorkommen, dass Hornissen zuweilen nächtliche Lichtquellen in Häusern anfliegen, aus
deren Bann sie sich dann nicht mehr zu lösen vermögen. Durch Löschen der Lichtquelle
finden sie allerdings ihre Orientierung schnell zurück und verlassen dann von selbst den
aufgesuchten Ort. Sollte dies einmal nicht geschehen, kann man sie mit einem
Glas überstülpen, mit einem untergeschobenen Papier abdecken und nach draußen
befördern. Bei regelmäßigen "Besuchen" können die
entsprechenden Fenster einfach mit preiswerter Insektenschutz-Gaze
verkleidet werden. Hornissen fliegen noch bei Lichtstärken von 0,01 Lux, die das
menschliche Auge bereits als völlige Dunkelheit bezeichnen würde!
Hornissen
schlafen übrigens so
gut wie nie. Doch es gibt ein rätselhaftes Verhalten: Ungefähr 20 - 25 mal pro Nacht
verfällt das ganze Volk von der Königin bis zur Arbeiterin in eine Art
Tiefschlaf auf Geheimkommando. Die Tiere halten dann einfach an
und bewegen sich für etwa eine halbe Minute nicht. Nach dieser kurzen
Pause geht's weiter, als wäre nichts geschehen.
Ist es Sommertags
sehr warm, benetzen Arbeiterinnen die Oberfläche der Waben mit Wasser und kühlen so den
Bau durch die entstehende Verdunstungskälte.
Nach Fertigstellung der ersten Wabenetage
wird ein weiterer Stiel an die nächsten Waben angebaut, und täglich kommen neue Zellen
und Waben stockwerkartig hinzu. Der Ausbau erfolgt stets von oben nach unten, jeder neue
Wabenstock wird an den vorherigen angehängt, gleichzeitig wird die äußere Schutzhülle
weitergebaut!
Morsches Holz liefert den Grundstoff für den
Hornissenbau.
Von morschem Holz beißen die Tiere mit ihren
Kieferzangen, den so genannten Mandibeln, Splitter um Splitter ab und vermischen
sie mit Speichel; kräftig durchgekaut werden diese dann mit dem ersten Beinpaar
zu einem Kügelchen geformt. Die Stellen, wo Hornissen morsches Holz abgeraspelt
haben, sind übrigens deutlich zu erkennen.
Kinderstube der Hornissen (gut zu
sehen sind die Hornissenlarven und die bereits verdeckelten Zellen)
Ist genügend
Material gesammelt, wird zum Nest geflogen und an Waben oder Nesthülle weitergebaut; der Speichel der Tiere dient dabei als Klebstoff.
Diese weiche Masse trocknet sehr schnell zu einer papierartigen Schicht. Die stark strukturierte Nesthülle mit ihrer feinen Maserung
und den zahlreichen, muschelartig ausgeformten Lufttaschen erinnert an Furnierholz aus unterschiedlichen Holzarten.
Jeder sichtbare Streifen ist
das Werk einer Hornisse und der Ladung Holzbrei, die sie allein herbei transportiert
hat.
Die Wabenzellen der Hornissen sind ein
wahres Wunder der Natur, deren Bauweise seit Tausenden von Jahren genetisch von Generation
zu Generation weitergegeben wird. Der Sinn für Symmetrie ist
bei den Hornissen anscheinend sehr ausgeprägt; die Regelmäßigkeit der
Papierzellen in den Nestern - und die diesbezügliche Abstimmung der Tiere
untereinander - ist für uns Menschen fast unbegreiflich.
2. Ernährung der Brut und Endausbau des Nestes
Hornissen trennen den Beuteinsekten mit ihren Mandibeln Kopf, Beine, Flügel und Hinterleib ab
- dabei typischerweise nur an einem Bein hängend. Nur das Bruststück - mit der eiweißreichen Flugmuskulatur - wird als Fleischbällchen zum Nest
transportiert und hier Portionsweise an die Larven verfüttert.
Die Larven erzeugen durch kratzen an den Zellwänden mit ihren Kieferzangen ein rhythmisches
Geräusch, das "Hungerkratzen" (HIER zu hören!). Damit werden die Arbeiterinnen zur Beschaffung neuer Nahrung animiert. Dieses Kratzen ist selbst
für uns Menschen mehrere Meter weit zu hören!
Die Larven
geben ihrerseits kleine Tröpfchen nahrhaften Speichelsaft an die Arbeiterinnen
ab. Vor allem die Königin konsumiert große Mengen davon, um genügend Eier
produzieren zu können. Wenn die Arbeiterinnen während einer
Schlechtwetterperiode nicht zum Beutefang ausfliegen können, bilden die Larven
quasi ein lebendes Futterreservoir, das dem Volk über diese mageren Tage
hinweghelfen kann.
Auch die
Hornissenkönigin benötigt eiweißreiches Futter für die Entwicklung ihrer Eierstöcke
und für die kräftezehrende Eierproduktion. Um ihren eigenen Bewegungsapparat
funktionstüchtig zu halten, nehmen erwachsene Arbeiterinnen fast nur noch Kohlenhydrate
auf. Überall dort, wo an einer verletzten Rinde Baumsaft austritt, schlecken sie die
harzige Flüssigkeit.
Bevorzugt
wird der Saft von Flieder, Weiden und Eschen, aber auch Eichen, Erlen, Birken und andere
saftreiche Gehölze werden nicht verschmäht.
Auf dem
nachstehenden Bild sehen Sie eine Hornisse und zwei Hirschkäfer an der gleichen
Stelle zum Saftlecken. Das kräftigere Männchen bedeckt das unter ihm
befindliche Weibchen fast vollständig mit seinem Körper!
In der älterer
Forstliteratur wird die Hornisse fast immer als Schädling dargestellt, der vernichtet
werden muss. Die durch Aufbeißen bzw. Abschälen der dünnen Rinde entstehenden
"geringelten" Zweige sterben unter Umständen ab, dieser Vorgang wird auch
"Hornissenschäle" genannt.
Im Vergleich zu Wildschäden oder gar den
Rückeschäden sind diese Beschädigungen im Forst jedoch verschwindend gering und sollten
nicht überbewertet werden.
Ebenfalls aufgenommen wird:
-
Der Saft reifer Obstfrüchte
(Hornissen begnügen sich aber meist mit Fallobst)
-
Nektar aus leicht
zugänglichen Blüten wie die der Berberitze,
Cotoneaster, Faulbaum und Efeu
-
Honigtau (süße
Ausscheidungen von Blattläusen)
Hornisse bei der Nahrungsaufnahme
an Fallobst, die drei im Scheitel zu einem Dreieck angeordneten Nebenaugen sind hier sehr
deutlich zu erkennen. Die Hornisse tritt in Deutschland mit
zwei Farbformen auf. Die mehr westlich und südlich verbreitete Vespa crabro germana,
auf nachstehendem Foto abgebildet, trägt eine rote V-Zeichnung auf der
Mittelbrust.
Die Vespa crabro
crabro bewohnt dagegen ausschließlich den Norden unserer Republik. Der Nominatform fehlt die für Vespa crabro
germana typische rote, V-förmige Zeichnung auf dem Mesoscutum; die rote Färbung ist häufig reduziert und das Stirnfeld in der Umgebung der Ocelli geschwärzt. In Deutschland existieren
auch intermediäre Formen. Gelegentlich können beide Farbformen sogar im selben
Volk angetroffen werden.
Eine Hornisse
sammelt den von der Großen Schwarzen Fichtenlachnide (Cinara piceae)
produzierten süßen "Honigtau". Honigtau wird in der Regel nur gesammelt, wenn er
ungewöhnlich reichlich anfällt.
Hornissen fallen n i c h t wie die manchmal lästig werdenden Wespen im Hochsommer auf der Terrasse über den Kuchen her, sie
interessieren sich auch n i c h t für das Speiseeis der Kinder. Es besteht also k e i n e Gefahr, von einer Hornisse im Mund -/Rachenbereich gestochen zu werden!
In Ermangelung natürlicher Nisthöhlen siedeln sich Hornissenköniginnen im Frühjahr
manchmal in Vogelnistkästen an, die aber zu wenig Raum zur vollen Entfaltung des
Hornissenstaates bieten. Bereits im Frühsommer, wenn das Hornissenvolk auf 25 bis 30
Tiere angewachsen ist und drei bis vier Wabenetagen bewohnt, sind die Grenzen für ein
weiteres Wachstum in dieser "Unterkunft" erreicht (beachten Sie hierzu bitte
auch die später genannten Hinweise und die LINKS zum Thema Hornissen).
So ergibt sich
für das Hornissenvolk nur die Möglichkeit, außerhalb des Kastens weiterzubauen (wenig
Wetterschutz!) oder einen neuen Standort zu suchen. Im letzteren Fall finden
Erkundungsflüge in der näheren Umgebung durch "Suchhornissen" statt
(vergleichbar mit den Bienen-Kundschafterinnen). Nach erfolgreicher Suche werden
hier - in der neuen, größeren Nisthöhle - neue Waben gebaut. Anschließend fliegen
einige Arbeiterinnen mit der Königin zu dem neuen Nest.
Dieser Vorgang wird "Nestversetzung"
oder "Filialbildung" genannt.
Zwischen
dem neuen und dem alten Nest entsteht dann ein regelrechter Pendelverkehr, die Brut im
Stammnest schlüpft nach und nach, und die entwickelten Hornissen fliegen von hier
ebenfalls zum neuen Standort, dabei stirbt das "Stammnest" aus.
Offensichtlich sind Hornissen in der Lage, andere
zum neu ausgewählten Nest zu lotsen.
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Dieser Vogelnistkasten war in
einer Gartenanlage von Hornissen bereits völlig ausgebaut worden. Die
Tiere benötigten dringend eine neue Höhle zur weiteren Entwicklung des
Volkes.
Da der Gartenbesitzer die Montage eines
großen Hornissenkastens ablehnte, wurde als
einfache Hilfemaßnahme für das Hornissenvolk ein 2. Schwegler
Vogelnistkasten - direkt in der Nähe - zur Filialbildung angeboten. |
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Es hat geklappt. Die Filiale wurde wie beabsichtigt im 2. Schwegler
Vogelnistkasten gegründet und bis zum
Herbst noch sehr schön ausgebaut, wie man auf diesen Fotos erkennen kann. |
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In der
Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen
Entwicklungshöhepunkt. Es kann dann 400 - 700 Tiere zählen; das Nest ist bis zu
60 cm hoch und weist einen Durchmesser von 20 - 30 cm auf - in Hohlräumen
angelegte Nester müssen sich natürlich am verfügbaren Raum orientieren.
Die Königin ist in der Lage ganz gezielt Eier
abzulegen, aus denen ab jetzt nur noch die Drohnen genannten Männchen (Größe 21-28mm)
oder Jungköniginnen schlüpfen. Die Geschlechtszugehörigkeit wird letztendlich
durch eine kontrollierte Abgabe von Spermien zu den Eiern - erst kurz vor der
Ablage - bestimmt. Die Hornissenkönigin bevorratet die Spermien, die sie
bereits nach der Begattung im Herbst für ihr ganzes Leben erhalten hatte, im
so genannten Receptaculum seminis. Aus unbefruchteten Eiern entwickeln
sich Drohnen, aus befruchteten Eiern Jungköniginnen.
Die Männchen der Hornisse sind übrigens leicht zu
erkennen: Die Drohne haben einen schmalen, langen Kopf und auffallend lange,
schwarze und zur Spitze hin gebogene Fühler.
Sonderfall "Verlust der Königin":
Alle Arbeiterinnen (Hilfsweibchen) eines Hornissenvolkes sind Töchter einer Königin. Sie verhindert durch die ständige Abgabe von Duftstoffen (Pheromone), dass die Arbeiterinnen fruchtbar werden.
Stirbt die Königin, entstehen so genannte "orphane" Nester (auch
königinlose- oder drohnenbrütige Völker genannt). Durch die fehlende Königin
werden nach kurzer Zeit bei einigen Arbeiterinnen die bisher funktionslosen
Eierstöcke aktiviert, da die vorstehend genannten Duftstoffe fehlen. Diese Tiere legen nun unbefruchtete Eier, aus denen nur
Männchen (Drohne) schlüpfen können. Durch den fehlenden Nachwuchs an
Arbeiterinnen stirbt das Nest jedoch aufgrund deren kurzer Lebenserwartung
von nur 3 - 4 Wochen recht schnell ab.
3. Begattung der Jungköniginnen und Überwinterung
Das Erscheinen der ersten Geschlechtstiere
kündet bereits den Untergang des Hornissenstaates an. Die Arbeiterinnen
vernachlässigen allmählich die alte Königin, sie wird nicht mehr richtig
versorgt. Ihre Legeleistung lässt nun stark nach, es werden kaum noch neue Eier
gelegt - und selbst diese frisch gelegten Eier werden nun nach nur wenigen
Sekunden von den Arbeiterinnen wieder aufgefressen.
Auf diesem Foto sind die
Merkmale einer Altkönigin (völliges Fehlen der Körperhaare, zerschlissene Flügel)
sehr gut erkennbar
So verlässt sie schließlich das Nest und,
erschöpft von den Strapazen der Eiablage, stirbt sie in etwa mit einem
Lebensalter von einem Jahr.
Die
Arbeiterinnen sind jetzt nur noch mit der Fütterung der Geschlechtstiere beschäftigt,
durch die reichliche Aufnahme von tierischem Eiweiß und Kohlehydraten verschaffen sich
die Jungköniginnen die notwendigen Reserven für die lange Überwinterungsphase. Die
Geschlechtstiere beteiligen sich nicht an den anfallenden Arbeiten, sie verhalten sich
völlig passiv. So haben die jetzt noch nicht geschlüpften Larven keine
Entwicklungschancen mehr, sie magern ab und fallen schließlich aus den Zellen.
Larven, die sich jetzt noch zur Verpuppung einspinnen möchten, versuchen nun
vergeblich ihre Wabe zu verschließen - es gelingt ihnen nicht mehr, weil
Arbeiterinnen und Drohnen den kaum begonnenen Kokon immer wieder auffressen.
Nicht mehr lebensfähige Larven werden jetzt vermehrt von den Arbeiterinnen aus den Zellen gezerrt und aus dem Nest geschafft
- oder vielfach sogar an die andere Brut verfüttert. Dazu werden die Larven mit den Kieferzangen zerschnitten - während der Darmtrakt fein säuberlich regelrecht
herauspräpariert wird, dient anschließend das proteinreiche Fleisch der zerlegten Larven als willkommenes Futter für die restliche Brut.
An schönen Herbsttagen schwärmen die
Geschlechtstiere zahlreich aus und sammeln sich oft an einzeln stehenden Bäumen
oder in unmittelbarer Umgebung vom Nest zur Paarung. Jungköniginnen können
mehrmals begattet werden (Polyandrie).
Die kurzlebigen Männchen sterben anschließend nach wenigen Wochen
(allerdings nicht durch Verletzungen die während der Paarung auftreten wie
beispielsweise bei den Honigbienen - sie können sich durchaus mehrfach paaren).
Die begatteten Jungköniginnen suchen sich nun für den Winter
einen geschützten Unterschlupf mit geringen Mikroklimaschwankungen, wo sie bis zum nächsten Frühjahr in einer
typischen Körperhaltung ruhen. Dieser Zeitraum wird Diapause genannt.
Da die
Arbeiterinnen nur eine kurze Lebensdauer von drei bis vier Wochen haben, sterben die
letzten Anfang November, womit dann auch das letzte Leben im Nest erlischt. Es erfolgt
keine Wiederbesiedlung des alten Nestes im nächsten Jahr. Viele Jungköniginnen
überstehen den Winter nicht, da sie Pilzinfektionen oder anderen Krankheiten zum Opfer
fallen. Außerdem werden sie in der Winterstarre von Vögeln oder anderen Insektenfressern
stark dezimiert.
Ein großes Hornissenvolk
vertilgt im Verlauf der Saison mehrere Kilogramm Insekten, darunter viele für
den Menschen schädliche oder lästige Arten!
Stellt man das geringe Gewicht der
Beutetiere wie Fliegen, Bremsen, Käfer, Spinnen, Raupen oder auch Wespen in
Rechnung, gelangt man zu ungeheuren Stückzahlen. Hornissen fangen
übrigens fast nur lebende Beutetiere und gehen sehr selten an Aas.
Nachts fangen
Hornissen viele dämmerungs- und nachtaktive Insekten, denen sonst - außer
Fledermäusen - zu diesen späten Stunden kaum noch andere Insektenjäger
nachstellen. Hornissen sind mit den Greifvögeln in der Vogelwelt
vergleichbar, sie sind gewissermaßen die Falken unter den Insekten. So
sollte ein Gärtner also froh sein, ein Hornissennest in seiner Nähe zu
haben!
An dieser Stelle auch ein paar beruhigende Hinweise an besorgte Imker:
Die Hauptnahrung der Hornissen besteht
zu 90% aus Fliegenarten, als Insektenjäger verschmähen sie allerdings
auch Bienen nicht. Wissenschaftler von Bieneninstituten haben jedoch
festgestellt, dass diese Bienenjagd nicht zu spürbaren
Verlusten bei den betroffenen Bienenvölkern führt. Der für den
Imker auftretende Schaden ist minimal: Entgegen vieler anders lautender
Behauptungen fangen Hornissen nur wenige Sammlerinnen eines Bienenvolkes
ab. Die tägliche Fangquote beträgt ab Anfang Juni
ca.
10-15 Bienen pro Volk, denn es gehen
stets nur einige Hornissen als "Spezialisten" auf Bienenfang.
Ein zu diesem Zeitpunkt voll entwickeltes Bienenvolk steht dieser
vorgenannten Beute zahlenmäßig mit ca. 50.000 Tieren gegenüber. Berücksichtigt
man die hohe Eiablage einer Bienenkönigin und die daraus pro Tag und Volk
1.500-3.000 schlüpfenden Jungbienen zu dieser Jahreszeit, so ist der
Verlust der abgefangenen Bienen - im Vergleich zu den vielen neuen
Nachkommen - wirklich relativ gering (< 1%) und für ein gesundes
Bienenvolk somit unwesentlich. Die erbeuteten Sammlerinnen würden zu
diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr winterständig. Außerdem dürfte der
Witterungsbedingte Verlust von Sammlerinnen zusammen mit anderen Ursachen
(z.B. Pestizide, Herbizide, Varroa-Milbe, Straßenverkehr) weitaus stärker
ins Gewicht fallen.
Ergänzend noch ein Zitat aus
"Krankheiten der Biene" von ZANDER/BÖTTCHER: "Die Hornissen sollte man jedoch schonen, auch wenn sie gelegentlich Bienen
fangen. Denn sie sind seltener geworden und vom Aussterben bedroht. Da sie den Menschen kaum
angreifen, sind sie keineswegs so gefährlich, wie man gewöhnlich annimmt."
Bienenvölker fühlen sich anscheinend ausgesprochen wohl in unseren Hornissenkästen!
Die beiden rechten Bilder (aufgenommen von Thomas Rickinger) zeigen einen Hornissen-Nistkasten, der von Honigbienen besiedelt wurde - mit den Unterschied, dass die Bienen nicht wie gewöhnlich im Kasten ihre Waben
bauten, sondern sie außen an den Bodenbrettern befestigten!
HIER
finden Sie die Meinungen einiger Imker zu Hornissen. Also, probieren Sie es
bitte aus: tolerieren Sie doch in der Umgebung Ihres Bienenhauses die Ansiedlung
einer "Hornissenburg". Manche Imker haben sogar schon direkt neben dem
Bienenstand einen Hornissenkasten platziert, denn als nachtaktive Jäger sorgen
die Hornissen für eine erhebliche Dezimierung der schädlichen
Wachsmottenfalter! Bienen und Hornissen leben dort dagegen friedlich
nebeneinander. Hornissen scheinen außerdem auch eine Art von "Burgfrieden" zu
halten, d.h. in ihrer unmittelbaren Nestumgebung wird nicht gejagt.
Faszinierende Beobachtungsmöglichkeiten dieser schönen schwarz-gelben
Hautflügler, direkt in der Nähe Ihrer Bienen, werden Sie für Ihre Entscheidung
entlohnen, einen Hornissenkasten zu montieren.
Hier finden Sie eine Bauanleitung als
PDF-Datei!
In
dieser Größe beherbergt das Nest ca. 150 Tiere
Es kann nicht oft genug darauf
hingewiesen werden, dass Hornissen überaus friedfertige Insekten sind und
einen hohen Beobachtungswert haben, besonders dort, wo sich das Leben der
Tiere nicht in einer Höhle, sondern frei vor den Augen des Beobachters
abspielt. So vermitteln diese stattlichen Großinsekten dem Naturfreund
ungewöhnlich eindrucksvolle Bilder. Für jeden Beobachter nützlich ist
ein bestimmtes Grundwissen, durch entsprechende Lektüre erworben, um sich
mit den wichtigsten Stationen eines Hornissenjahres vertraut zu machen.
FAZIT:
Hornissen sind in Deutschland
besonders geschützte Tiere
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
§ 39, Stand 25. März 2002, sind wildlebende Tiere geschützt. Der allgemeine
Schutz (§ 41 BNatSchG) wildlebender Tiere ist in den Naturschutzgesetzen der
Länder geregelt.
Die einheimische Hornisse (Vespa crabro) zählt wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zu den
besonders geschützten Arten. Sie wurde am 01.01.1987 in das Artenschutzgesetz aufgenommen und ist somit in Deutschland gesetzlich geschützt (BArtSchVO Anlg.1 in Verbindung mit
§ 42 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Ein
Verstoß gegen diese Schutzbestimmung kann mit bis zu 50.000 Euro Bußgeld
geahndet werden (§ 65 BNatSchG).
Sie darf nicht getötet, und ihr Nest darf nicht zerstört werden!
Ausnahmen/Befreiungen von den Schutzbestimmungen dürfen nur von den zuständigen
Behörden für Naturschutz und Landschaftspflege ausgesprochen werden (§ 62
BNatSchG).
Ängstliche und nicht informierte Bürger, die sich durch Hornissen bedroht fühlen, wenden sich aber
immer wieder an die Feuerwehr oder an eine Schädlingsbekämpfungsfirma, um ein vermeintlich störendes Nest entfernen zu lassen.
In der Datenbank von www.hymenoptera.de finden Sie Ansprechpartner und Telefonnummern, wo Sie
Rat bei Problemen mit Hornissen und anderen Hautflüglern einholen können:
Bei kritischer Lage genügt oft auch die einfache Absicherung des Nestes,
z.B. durch Anbringen von Fliegendraht im Bereich von Gebäuden (zum Innenraum hin), Anlage
von einfachen Zäunen und Sichtblenden bei Nestern in der Nähe belebter Plätze (im
Umkreis von etwa 4 bis 5m) oder Anbringen von Elektrozäunen zur Fernhaltung von Pferden
oder Weidevieh. Bei Nestern in hohlen Bäumen kann die Hauptflugrichtung geändert werden,
indem man vorsichtig auf der anderen Stammseite in gleicher Höhe ein neues Einflugloch
bohrt und das alte verschließt.
Sie sollten sich Rat vor Ort einholen
bei örtlichen Naturschutzverbänden, der unteren Landschaftsbehörde, Feuerwehr
oder erfahrenen Imkern.
Hornissenschützer aus Münster im
Einsatz: Montage einer speziellen Hornissen-Nisthöhle aus Holzbeton, platziert an einer
günstiger Stelle mit Morgensonne (Hornissen sind Wärme liebende Tiere)
Die Beseitigung eines an
kritischer Stelle befindlichen Nestes
darf nicht ohne eine Ausnahmegenehmigung/Befreiung von den Schutzbestimmungen
(§§ 42, 62 BNatSchG) durch die zuständigen Behörden für Naturschutz und
Landschaftspflege (in den Ländern unterschiedlich geregelt) erfolgen.
Achtung: Nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) können Ordnungswidrigkeiten gegen diese
Vorschriften mit bis zu 50.000 EURO Bußgeld geahndet werden!
Die langjährige praktische Arbeit im Hornissenschutz trägt jedoch mittlerweile Früchte: Nahezu in allen Fällen
konnten die Betroffenen nach einer entsprechenden Aufklärung von einer Schonung des Hornissenvolkes überzeugt werden!
Sicherlich steht Ihnen Ihr örtlicher
NABU
(Naturschutzbund) gerne mit Rat und Tat zur Verfügung oder vermittelt Ihnen einen kompetenten Ansprechpartner in Ihrer Nähe!
04:30Uhr: In diesen selbstgebauten Hornissenkasten aus Holz soll ein noch recht kleines Hornissenvolk aus einem Vogelnistkasten umquartiert werden (Um diese frühe Uhrzeit ist es noch kühl und dunkel
und die Tiere verhalten sich sehr ruhig).
Geschafft, die "Arbeitsgruppe
Hornissenschutz" des NABU-Münster hat das Hornissenvolk vollzählig in dem größeren Kasten untergebracht! Die Fluglöcher bleiben jetzt noch einige Zeit
geschlossen, bis die Tiere sich nach dem "Umzugsstress" beruhigt haben und bei Anbruch der Helligkeit besser orientieren können. Für die Eingewöhnungsphase in der
noch fremden Umgebung wurde als "Starthilfe" auch etwas Bienenfutter im Kasten hinterlegt.
Hinweise:
Die
hinterlegten Informationen in der Domain Hornissenschutz.de
erheben keinen Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit.
Es wurde
versucht, eine für den Laien leicht verständliche Übersicht zu schaffen. Sie soll als
Aufklärungsmaterial dienen und sollte auch so verstanden werden! Die wichtigsten
Stationen eines Hornissenstaates wurden kurz vorgestellt.
Für den
interessierten Leser kann spezielle Fachliteratur ein
noch breiteres Spektrum an
detailliertem Wissen bieten!
Videofilme:
"Wenn Hornissen umziehen" von Robert Ripberger
(Ein Videofilm über die sachgerechte Umsiedlung von Hornissenvölkern)
Der Film ist als DVD oder VHS-Kassette zum Preis von € 15,00, einschließlich Mehrwertsteuer und Versandkosten, direkt über Herrn Ripberger zu beziehen. Die Bestellung soll ausschließlich über seine E-Mailadresse
r.ripberger@t-online.de erfolgen.
Die Lieferung ins Ausland erfolgt nur gegen Vorkasse.
"Hornissen - Stars einer Insektenausstellung" von Christian Kutzscher
Der 26 Minuten lange Film berichtet über die öffentlichkeitswirksame Präsentation von Hornissen in naturkundlichen Ausstellungen. Er zeigt die Ansiedlung eines lebenden Volkes und dessen Entwicklung von seinen Anfängen im Frühjahr bis hin zu seinem Absterben im Herbst. Das Video kann über den Verein
"Freunde und
Förderer des Deutschen Entomologischen Instituts e.V." zum Preis von 15,00 EURO incl. Versandkosten bezogen werden. Der Schatzmeister nimmt Bestellungen entgegen über Post: Christian Kutzscher,
Deutsches Entomologisches Institut im ZALF, Eberswalder Strasse 84,D-15374
Müncheberg,
E-Mail:
kutzscher@zalf.de,
Fon ++49 (0)33432 82 4733 oder Fax ++49 (0)33432 82 4706
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