Hornissen
& Co
- Neues von der Wissenschaft -
Wirken sich Hornissen
Vespa crabro auf die Häufigkeit von Wespen Vespula sp. aus?
Diese Langzeitstudie des Biologen Josef H. REICHHOLF bestätigt die verbreitete
Meinung, dass Wespen dann selten(er) sind, wenn es viele Hornissen gibt - sehr
interessant!
Quelle:
www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/Nach...5_0002-0007.pdf
Reichholf, Josef H. 2006. Wirken sich Hornissen Vespa crabro auf
die Häufigkeit von Wespen Vespula sp. aus? NachrBl. bayer. Ent. 55 (1(2).
Warum Hornissen noch
im Dämmerlicht fliegen können
im Gegensatz zu den kleineren Wespenarten können Hornissen bekanntermaßen auch
im Dämmerlicht fliegen und so in mondhellen Sommernächten durcharbeiten. Eine
schwedische Forschergruppe um Almut Kerber ist nun der Frage nachgegangen, was
die Tiere dazu befähigt. Die Forscher haben in ihrer Studie die optischen und
anatomischen Eigenschaften der Komplexaugen und Ocelli der Hornisse (Vespa
crabro) mit denen von ausschließlich nachtaktiven Hymenopteren verglichen.
Bei letzteren sind die Augen speziell an die nachtaktive Lebensweise adaptiert,
während die Forscher bei der Hornisse keine vergleichbaren Anpassungen
feststellen konnten. In ihrer Studie kommen sie daher zum Schluss, dass für die
Befähigung zum Sehen im Dämmerlicht die Körpergröße der Hornisse eine wichtige
Rolle spielt. Die daraus resultierenden größeren Augen ermöglichen nämlich eine
höhere Bildauflösung und größere Lichtempfindlichkeit und damit ein besseres
Sehvermögen bei schlechten Lichtverhältnissen.
Quelle: Kelber A, Jonsson F, Wallén R,
Warrant E, Kornfeldt T, et al. (2011) Hornets Can Fly at Night without Obvious
Adaptations of Eyes and Ocelli. PLoS ONE 6(7): e21892.
doi:10.1371/journal.pone.0021892
Das Paper ist unter dem folgenden Link
verfügbar:
http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0021892
Quelle: United States Departmend Of
Agricuture
Vespa crabro erstmals auch
im zentralamerikanischen Guatemala!
Ein amerikanisches Forschungsteam des USDA
(United States Departmend Of Agricuture) hat nun die Hornisse Vespa crabro
erstmals auch im zentralamerikanischen Guatemala nachgewiesen.
Quelle:
www.ars.usda.gov/research/publications/publications.htm?seq_no_115=251887
Neue Wespenarten:
Von der gleichen Expedition wurde auch eine neue, bisher unbekannte Wespenart
entdeckt. Vespula akrei Landolt 2010 wird der vulgaris-Gruppe zugerechnet
und ist bisher nur aus dem Sierra de las Minas Gebirgszug im Südosten Guatemalas
bekannt.
Außerdem wurde von dem bekannten amerikanischen Taxonomen James M. Carpenter
zusammen mit seinem Kollegen T. R. Glare festgestellt, dass es sich bei der
nordamerikanischen „Vespula vulgaris“ tatsächlich um eine eigene Art handelt,
die nicht – wie bisher angenommen - mit der gleichnamigen paläarktischen Spezies
identisch ist. Da ein früheres Synonym verfügbar war, heißt die amerikanische
Art seit kurzem nun Vespula alascensis (Packard, 1870).
Paper von Carpenter und Glare als pdf
Download:
http://digitallibrary.amnh.org/dspace/bitstream/2246/6074/1/N3690.pdf
Quelle: US-Fachjournal Science
10.03.2004
Orchidee betrügt Wespe
Mit einem Sexlockstoff verführt eine
australische Orchideenart Wespenmännchen, um sie für ihre Bestäubung
auszubeuten. Die Wespen versuchen, sich mit den Blüten zu paaren und tragen
dabei Pollen von einer Orchidee zur anderen. Dies berichten deutsche und
australische Forscher im US-Fachjournal Science. Während sich die Orchidee (Chiloglottis
trapeziformis) fortpflanzen könne und direkten Nutzen davon habe, gehe die
Wespe erst einmal leer aus. Orchideen produzieren keinen Nektar, und die Wespe
erhält keine Belohnung. Nachdem, was man zurzeit weiß, betreiben die Orchideen
absoluten Sexbetrug, sagt Prof. Wittko Francke vom Institut für Organische
Chemie der Universität Hamburg, der an der Studie beteiligt war. Auch andere
Orchideenarten produzieren Sexuallockstoffe. Das Besondere bei Chiloglottis
trapeziformis sei jedoch, dass der Lockstoff aus nur einer einzigen Substanz
bestehe und nur eine bestimmte Wespenart anlocke. Welche Auswirkungen die
Täuschung der Wespenmännchen auf die Paarung und Fortpflanzung der Insekten hat,
wird noch untersucht.
Quelle:
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/214544
10.06.2003 - Physik
Forscher: Hornissen besitzen thermoelektrische Wärmepumpe
Aus Sonnenlicht oder chemischen Reaktionen gewonnene
Elektrizität ermöglicht Kühlung der Insektenhülle
Israelische Wissenschaftler haben durch Infrarotaufnahmen
herausgefunden, dass Teile des Körpers einer Hornisse oftmals kälter als die
Umgebungstemperatur sind. Die Forscher spekulieren daher, dass die Insektenhaut
eine elektrische Wärmepumpe beinhaltet, die ständig Wärme an die Luft abführt.
Die in der Fachwelt noch umstrittene Theorie erklärt somit, wieso Hornissen und
Wespen selbst bei Temperaturen von mehr als 60 Grad Celsius noch eifrig
umherschwirren können. Die Forscher von der Universität von Tel Aviv schildern
ihre Arbeit im Fachblatt
Physical Review Letters (Band 90 Artikel 218102).
David Bergman und seine Kollegen haben in ihrer Studie die
Temperaturverteilung der Körper von Hornissen während des Flugs mittels einer
Infrarotkamera bestimmt. Überraschenderweise stellte sich dabei heraus, dass
einige Bereiche der chitinigen Insektenhülle mehrere Grad kälter als die
Umgebungstemperatur waren. Da die Insekten keine Schweißdrüsen besitzen und
somit nicht auf diesem Wege überschüssige Wärme abgeben können, stellte sich die
Frage, wie die Insekten die durch die Flugbewegungen erzeugte Wärme abführen.
Die israelischen Forscher meinen, dass dies durch eine
elektrisch betriebene Wärmepumpe geschieht, die in der Insektenhaut eingebettet
ist. Betrieben wird diese Pumpe sowohl durch chemische Reaktionen als auch durch
Sonnenlicht, so die Wissenschaftler. Genaue Untersuchungen der Insektenhülle
haben zudem ergeben, dass diese in der Tat ähnlich aufgebaut ist wie künstlich
hergestellte und in kommerziellen Kühlverfahren eingesetzte Wärmeaustauscher.
Das Team um Bergman hätte somit die erste in der Tierwelt
vorkommende elektrische Wärmepumpe entdeckt. Einige Physiologen bezweifeln
allerdings die Schlussfolgerungen der israelischen Gruppe und sind der Meinung,
dass die Hitze vielmehr durch die blutähnliche Hämolymphe abgeführt wird.
Bergman will nun in weiteren Experimenten den Wärmestrom durch den
Insektenkörper genauer untersuchen und somit seine These erhärten.
Stefan Maier
Die Wasserwaage der Hornissen
Aus Spektrum der Wissenschaft August 2001, Seite 25, Beitragstyp Spektrogramm
Ihr Stich ist nicht schlimmer als der einer Wespe. Die wenig angriffslustigen
Hornissen sind also zu Unrecht gefürchtet. Eher verdienen sie Respekt als
Baumeister. Denn hinter der papierartigen Hülle ihres imposanten Nestes verbirgt
sich ein Etagenbau aus Waben, den sie - so die neueste Erkenntnis - offenbar mit
einer Art Wasserwaage austarieren.
Beim Bau einer Zelle fertigt eine Hornisse
zuerst das Dach. Dabei wölbt sie konzentrische Ringe, glättet diese von innen
und klebt darauf eine Verkleidung aus Partikeln und Fasern. Am Gipfelpunkt lässt
sie, wie ein niederländisch-israelisches Team um Ietse Stockroos von der
Universität Groningen jetzt berichtet, stets eine kleine Vertiefung. In die
setzt sie wie einen Schlussstein einen 0,1 Millimeter großen Kristall des
magnetischen Minerals Ilmenit (Eisentitanoxid). Während die Insekten nun Zelle
an Zelle fügen, ausnahmslos jede mit einem Kristall, entsteht ein Gitter aus
magnetischen Punkten.
Da die Tiere über einen magnetischen Sinn verfügen,
könnten sie damit die exakte Anordnung der Wabenzellen laufend überprüfen.
(Nature, Bd. 411, S. 654)
Die Larven der Schlupfwespe Copidosoma floridanum
zeigen Familiensinn
Aus Fachzeitschrift Nature (Bd.430 S. 676).
Auch bei knappen Nahrungsangebot bekämpfen sich Geschwister
nicht gegenseitig. Bislang gingen Verhaltensforscher davon aus, dass die
Verwandtschaft weniger zählt, sobald es um das Überleben des einzelnen
Individuums geht. Über das disziplinierte Verhalten der Wespen berichten
Forscher um Ian Hardy von der Universität von Nottingham in der Fachzeitschrift
Nature (Bd.430 S. 676).
Hardy und seine Kollegen erforschten fast zwei Jahre lang das
Verhalten der parasitären Wespenart Copidosoma floridanum. Diese legt ihre Eier
in die Körper von Raupen. Aus nur einem Ei können sich dabei durch natürliches
Klonen bis zu 3.500 Larven entwickeln. Bis auf eine davon, die zur
fortpflanzungsfähigen Wespe heranwächst, sind alle anderen Larven steril. Diese
Soldatenlarven widmen ihr Leben allein dem Schutz der einzigen
Fortpflanzungslarve. Sie greifen jeden Eindringling an, bis sich die
Fortpflanzungslarve zur Wespe entwickelt hat und den Wirtskörper verlassen kann.
Die Disziplin der Soldaten ist bewundernswert: Sie
attackierten sich auch dann nicht gegenseitig, als die Wissenschaftler sie
hungern ließen. Die Aggression der Soldaten richtete sich ausschließlich gegen fremde Eindringlinge oder nicht nah verwandte Artgenossen,
schreiben die Forscher. Zu keinem Zeitpunkt stellten die Insekten ihre eigenen
Bedürfnisse über das Gemeinwohl. Die Larven erkennen ihre Verwandtschaft
zuverlässig an einer chemisch markierten Körpermembran, vermuten die
Wissenschaftler. Diese schützt sie auch vor der Immunreaktion ihres Wirtstieres.
Harte Strafen für Hochstapler. Wenn Wespen vorgeben,
besser zu sein als sie sind, werden sie von ihren Artgenossen angefeindet.
11.11.2004 - Natur
Bei Wespenweibchen zeigen Flecken im Gesicht an, wer sozial
am höchsten steht. Werden diese Statussymbole von sozial niedriger stehenden
Tieren jedoch nachgeahmt, hat das für sie unschöne Folgen: Sie werden von den
ehrlicheren Wespen bestraft. Damit haben Elizabeth Tibbetts von der Universität
von Arizona in Tucson und James Dale gezeigt, warum in der Tierwelt mit
optischen Statusmerkmalen so wenig geschummelt wird. Über die Ergebnisse ihrer
Studie berichten die beiden Wissenschaftler in Fachmagazin Nature (Bd. 432, 11.
November).
Papierwespen (Polistes dominulus) sind sehr soziale
Insekten, die ihre Hierarchie mit Kämpfen untereinander festlegen. Die Sieger
dieser Kämpfe dürfen mehr Eier legen und müssen weniger arbeiten als die
Verlierer. Ein fleckigeres schwarz-gelbes Gesicht macht sie zudem für alle als
erfolgreiche Kämpfer erkennbar. Weisen die Verlierer allerdings ähnliche Flecken
auf und täuschen so über ihre mangelnden inneren Qualitäten hinweg, werden sie
sehr viel öfter und heftiger bekämpft. Diese Art der Bestrafung hat für die
Wespen weitreichende Folgen: Sie haben weniger Zeit zu fressen und sich um ihren
Nachwuchs zu kümmern. Um die Auswirkung der nicht standesgemäßen Flecken der
Wespen zu überprüfen, veränderten die Wissenschaftler die Gesichtsmuster sowohl
von siegreichen als auch von sozial niedrig gestellten Wespen zusätzlich mit
Farbe. Beim Zusammentreffen der bemalten Wespen kam es zu sehr viel heftigeren
Kämpfen, und die siegreichen unbemalten Wespen kämpften immer wieder mit ihren
bemalten Artgenossen.
Wahrscheinlich gibt es neben den Flecken im Gesicht noch
weitere chemische Signale oder ein bestimmtes Verhalten, die über die wahren
Qualitäten der Wespen Aufschluss geben, vermuten die Forscher. Schummeln die
Wespen also und senden widersprüchliche Signale über ihre Qualitäten aus, werden
sie mit sehr viel aggressiverem Verhalten bestraft. Eine weitere Studie soll
jetzt zeigen, ob die Muster im Gesicht der Wespen auch bei anderen sozialen
Aspekten eine Rolle spielen.
ddp/bdw – Eva Hörschgen
Staubgroße Insekten bekämpfen
schädliche Larven
Manhattan ( pte/21.06.2005 )
Im Supermarkt patrouillierende Miniaturwespen könnten in etlichen Jahren dazu
eingesetzt werden, um Nahrungsmittel zu schützen. Was sich wie Science Fiction
anhört, ist das Ergebnis einer Studie des US-amerikanischen Agricultural
Research Service (ARS). Studienleiter Paul Flinn hat harmlose und praktisch
unsichtbare, parasitische Wespen gezüchtet, die gezielt Schädlinge vernichten.
Die Ergebnisse der Studie sind auf der Homepage des US-Departments of
Agriculture publiziert worden.
Eines der problematischsten und am
kostenintensivsten zu bekämpfenden Insekten ist die Indianmeal-Motte, die vor
allem in Lagerhäusern vorkommt. Dort befällt sie die lagernden Lebensmittel,
infiziert die Produkte mit ihren Larven und frisst sich selbst durch das dickste
Verpackungsmaterial. In nur einer Woche kann ein Weibchen bis zu 300 Eier legen.
Derzeit wird dieser Schädling meist mit
Chemikalien behandelt. Die US-Forscher wollten jedoch den natürlichen Feind der
Motte - eine Wespe, die zur Familie der Trichogramma gehört - zur Bekämpfung
nutzen. Dabei entdeckten sie, dass die T. deion-Wespe, die kaum größer als ein
Staubkorn ist, die Fähigkeit besitzt, die Motteneier gezielt zu entdecken, sie
zu stechen und zu töten. Trichogramma-Wespen werden schon seit Jahrzehnten bei
der Schädlingsbekämpfung auf Baumwollplantagen eingesetzt. Die neue
Indoor-Nutzung würde einen wesentlichen Fortschritt der Schädlingsbekämpfung
bedeuten.
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www.vespa-crabro.de
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