Asiatische
Riesenhornisse
oder
Japanische Riesenhornisse Vespa mandarinia Smith, 1852 engl.: Asian Giant Hornet or Big Hornet
Die Körperlänge
dieser imposanten Hornissenart deckt eine Bandbreite von 27- 45 mm ab.
Die Königin erscheint mit ihren 5,5 cm fast schon wie ein kleiner Kolibri! Der Stachel ist beachtliche 6,35 mm lang (engl. Quellen geben 0,25 inches an).
Verbreitung:
Südöstlicher Teil des asiatischen Russlands, südliche Regionen von Primorskii
Krai, Korea, China, Indochina, Nepal, Indien, Shri Lanka, Thailand, Japan
(in Japan wird sie Ohsuzumebati genannt).
Foto: Takehiko Kusama; Fundort:
Niigata - Japan
Der Kopf der „Riesenhornisse“ Vespa mandarinia ist komplett orange und mehr breit als
lang. Die Antennen ("Fühler") sind ebenfalls orange, die Antennenglieder gehen in
ein dunkles Grau-Braun über. Die Facettenaugen und Ocellen sind jeweils
dunkelbraun.
Fotos: ikimono@sci.nhk.or.jp
Das Clypeus (Stirnplatte)
wiederum ist orange, der hintere Teil davon ist mit
schmalen Ausbuchtungen versehen.
Clypeus (Stirnplatte)
Skizze: Sirinee Poonchaisri
Auffällig sind die überproportional nach hinten
vergrößerten Wangen von Vespa mandarinia. Dahinter verbirgt sich eine
äußerst gut ausgebildete Kaumuskulatur, die es der Hornisse erlaubt,
eine Beutetierklasse zu nutzen, die den anderen Hornissenarten im wesentlichen
unzugänglich ist: nämlich große bis mittelgroße Käfer, (insbesondere
Cerambycidae und Scarabaeidae). 60-70% der eingebrachten Beute kann bei Vespa mandarinia aus solchen Käfern bestehen, die von dieser Hornisse trotz ihrer
harten Panzerung problemlos in handliche Fleischpakete zerlegt werden.
Miniaturen bitte zur Großansicht anklicken!
Fotos: Takehiko Kusama; Fundort:
Niigata - Japan
Mit fortschreitender Jahreszeit, in Japan meist ab Ende August, wenn solche
Käfer spärlicher erbeutet werden und zur Versorgen der wachsenden Kolonie
nicht mehr ausreichen, stellt sich Vespa mandarinia auf eine neue Eiweißquelle
um. Es kommt dann zu den bekannten koordinierten Massenangriffen auf Bienen-,
Wespen- und Hornissenvölker.
Diese Besonderheit wird später auf dieser Seite noch
näher erläutert!
Die Oberkiefer (Mandibel) sind orange mit
schwarzer Zahnung.
Foto: ikimono@sci.nhk.or.jp
Thorax und
Propodeum sind mit zarter goldener Tönung aufgehellt.
Foto: ikimono@sci.nhk.or.jp
Das vordere Beinpaar ist rötlich-orange
mit dunkelbraunen Tarsalgliedern, die mittleren- und Hinterbeine sind dagegen
komplett dunkelbraun. Die Flügel sind graubraun, zur Spitze hin immer
transparenter werdend.
Tegula auch wieder braun.
Foto: ikimono@sci.nhk.or.jp
Der Hinterleib weist jeweils schmale
gelbe Bänder an der hinteren Grenze der Tergite auf.
Das 6. Segment dagegen ist als vollkommen rein gelb zu bezeichnen.
Menschen gehören normalerweise
natürlich nicht zur Beute der Riesenhornisse, aber diejenigen, die ihren Stachel
durch Unachtsamkeit spüren mussten, beschreiben die Schmerzen nach dem Stich
als "entsetzlich". Masato Ono, ein Entomologe der Tamagawa Universität (in
der Nähe von Tokio) sagte es sei "wie ein heißer Nagel in meinem Bein".
Vespa
mandarinia nistet üblicherweise in Hohlräumen, und zwar
vorwiegend unterirdisch. Wenn gelegentlich oberirdische Nistplätze
(Baumhöhlen o.ä.) bezogen werden, dann befinden sich diese selten mehr als 1-2 m
über dem Boden.
Miniaturen bitte zur Großansicht anklicken!
Fotos: Takehiko Kusama; Fundort:
Niigata - Japan
Einzigartig unter Hornissen ist das
Jagdverhalten der asiatischen Riesenhornisse.
Sie ist in der Lage,
koordinierte Massenangriffe auf Völker kleinerer Wespen- und Hornissenarten und
auf Bienenstöcke zu starten. Findet eine Arbeiterin von Vespa
mandarinia ein Wespen- oder einen Bienenvolk, so markiert es deren Nest mit
einem Sekret aus der Van-der-Vechtschen Drüse. Diese Absonderung bewirkt, dass
weitere Exemplare von Vespa mandarinia
aus der Umgebung angelockt werden, welche sich anschließend am Angriff
beteiligen.
Foto: Takehiko Kusama; Vespa
mandarinia gegen Vespa dybowskii
Aus
vorstehend genanntem Grund sind die Riesenhornissen
Vespa mandarinia bei
den asiatischen Imkern nicht sehr beliebt! Denn wenn das Nest erst einmal
markiert ist, werden pro Minute ungefähr 40 Bienen getötet! Das Bienenvolk
erleidet somit sehr schnell hohe Verluste. Daher gilt es in japanischen
Bienenfarmen als normal, im Herbst als Abwehrmaßnahme spezielle Wespenfallen
vor die Bienenstöcke zu montieren.
Es gibt jedoch eine
interessante Abwehrstrategie der einheimischen Bienen:
Bienen töten
eindringende Hornissen und Wespen, indem sie sie lebendig "backen"! Während die Bienenstöcke der
eingeführten europäischen Honigbiene Apis mellifera diesen Angriffen schutzlos ausgeliefert
sind, hat dagegen die einheimische japanische Honigbiene,
Apis cerana japonica, eine interessante Verteidigung gegen die räuberischen
Hornissen entwickelt! Die japanischen Honigbienen können nämlich die
Hornissenabsonderungen ermitteln und
nehmen anschließend einzeln ankommende Hornissen gleich in Massen in Angriff!
Wenn sich so ungefähr 500 Bienen
auf eine Riesenhornisse gestürzt und sie wie eine feste Kugel umgeben haben, steigt die
Temperatur innerhalb des lebenden "Backofens" schnell auf 47º C (117º F) an. Die Bienen erzeugen
die Hitze im Inneren des
"Bienenballes" aktiv durch Muskelzittern. Die obere
thermische Belastungsgrenze liegt für eine Hornisse bei 44-46 Grad, sie
stirbt also bei dieser erzeugten Temperatur sehr schnell ab. Die Bienen dagegen
schädigt die Temperatur noch nicht, sie halten 48-50 Grad aus.
Quellen:
-
Heat
production by balling in the Japanese honeybee, Apis cerana japonica as a
defensive behavior against the hornet (Vespa mandarinia japonica).
Publisher: Experientia, 43, 1987; Author: M. Ono, I. Okada & M. Sasaki
-
Unusual
thermal defense by a honeybee against mass attack by hornets (Vespa
mandarinia japonica). Publisher: Nature, 377, No. 6547, 1995; Author M.
Ono, T. Igarashi, E. Ohno & M. Sasaki
Verschiedene
Entwicklungsstadien ...
Fotos: Dieter Kosmeier
ALTERNATIV DOPING?
Fit wie eine Hornisse
(Bericht aus dem Spiegel vom 30. Oktober 2000)
Ein neuer Energiedrink aus Japan verhilft zu Höhenflügen.
Er soll auch zum Marathonsieg der Japanerin Takahashi bei den diesjährigen
olympischen Spielen beigetragen haben.
Tokio - Beim olympischen Marathon in Sydney ging sie
als Siegerin hervor. Der Grund, warum die Japanerin Naoko Takahashi die rund 42
Kilometer so souverän gemeistert hat, liege schlicht im Genuss von
Hornissen-Magensaft *
- sagt ein japanischer Wissenschaftler.
Seinen Angaben
zufolge hat die Athletin ihre Leistungen mit dem ungewöhnlichen Gebräu
gesteigert. Da der 100-prozentig reine Saft nicht zu den als Doping verbotenen
Substanzen gezählt wird, soll Takahashi vor und während des Rennens von dem
Energiespender getrunken haben.
Wissenschaftler am Institut für physische und
chemische Forschung nahe Tokio hatten herausgefunden, dass die rund acht
Zentimeter langen Riesenhornissen (Vespa mandarinia) bei der Nahrungssuche etwa
die doppelte Entfernung einer Marathonstrecke ohne Probleme abfliegen können.
Ähnlich anregend wirke sich der Hornissensaft auch auf den menschlichen Körper
aus, hieß es. So habe die Einnahme der Substanz zur Folge, dass die Muskeln
langsamer ermüden und die Körperleistung allgemein gestärkt wird. Während die Olympiasiegerin nationalen Ruhm erlangte, seien die
Wissenschaftler froh, dass die Früchte ihrer Forschung durch den Erfolg von
Takahashi nun anerkannt würden, sagte ein Institutssprecher. Auch die
japanische Molkerei-Firma Meiji Milk Products ist froh: Sie hat den Rohstoff
reproduziert und vermarktet ihn jetzt sogar als Energiedrink.
*
Bezüglich des Hornissendopings hat sich Thomas Rickinger genauer informiert und ist auf folgende Seite gestoßen: www.vespapower.com/labstudy.htm
(Link in 12/2005 entfernt, da er nun nicht mehr geht!)
Was im Spiegel-Bericht irreführend als "Hornissen-Magensaft" bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit
"hornet larval saliva", also der Speichelsaft der Hornissenlarven, welcher den adulten Tiere ja als wichtige Nahrungsquelle (Trophallaxis) dient.
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