Drohnen - Die Männchen der HornissenFotos von Dr. Elmar Billig Die Männchen der Hornissen - auch Drohnen genannt - sind leicht zu erkennen. Ihr auffälligstes Merkmal sind die langen, schwärzlich gefärbten und zur Spitze hin gebogenen Fühler. Bei den Männchen bestehen sie aus 13 Einzelsegmenten, während sie bei der Königin und den Arbeiterinnen nur 12 Segmente aufweisen. Die Fühler sind hochspezialisierte Sinnesorgane, die zahlreiche Tast-, Geschmack- und vor allem Geruchrezeptoren beherbergen. Bei der Partnerfindung kommt ihnen eine wichtige Funktion zu. Ferner fällt auf, dass der Hinterleib beim Männchen aus 7 sichtbaren Segmenten besteht, statt aus 6 wie bei der Königin und den Arbeiterinnen. Das letzte Tergit läuft außerdem nicht spitz zu, sondern ist deutlich abgerundet. Da die Drohnen weder Beutefang betreiben noch sich an Bautätigkeiten beteiligen, sind ihre Mandibeln längst nicht so gut entwickelt. Auch die ganze Kopfkapsel ist insgesamt etwas kleiner und schmaler ausgebildet. Hingegen besitzen sie im Verhältnis zu ihrer Körpergröße relativ lange Flügel. Dass sie geschickte und ausdauernde Flieger sind dürfte somit kaum verwundern.
Ein Hornissendrohn erreicht eine Länge von 21-28 mm und ein Gewicht von 0,6 bis 0,7 Gramm. Nicht selten wird ein Teil der Drohnen in Arbeiterinnenzellen aufgezogen. Solche Exemplare sind dann deutlich kleiner als ihre aus Großzellen stammenden Geschwister. Die Drohnen besitzen keinen Stachel. Der Wehrstachel der Aculeata ist evolutionstechnisch aus einem ursprünglichen Legebohrer (Ovipositor) entstanden. Es können folglich bei dieser Insektenordnung stets nur die weiblichen Tiere stechen. Werden sie festgehalten, führen Männchen mit ihrem Hinterleib und dem exponiertem Kopulationsorgan vorgetäuschte Stechbewegungen aus ("Stechdrohung"). Sie imitieren auf diese Art eine wehrhafte Arbeiterin und erreichen dadurch in manchen Fällen, dass der erschrockene Angreifer sie wieder los lässt.
Die ersten Männchen erscheinen in den Völkern gewöhnlich schon in der zweiten Augusthälfte, noch vor den Jungköniginnen (Protandrie). Sie bleiben einige Zeit im Nest, um Energievorräte für die folgende Paarungsphase anzulegen. Obwohl als unnütze und faule Fresser verrufen, beteiligen sie sich doch hin und wieder an den anfallenden Arbeiten. Es wurden schon Drohnen dabei beobachtet, wie sie heimkehrenden Arbeiterinnen die Beute abnahmen, zerkauten und an die Larven verteilten. Auch beim Wärmen der Brut sieht man sie gelegentlich. Doch abgesehen vom Abtransport der Verdauungsreste der Larven, den im Spätsommer fast ausschließlich die Drohnen übernehmen, werden solche Arbeiten niemals ernsthaft und über längere Zeit ausgeführt.
Wenn sie schließlich an einem sonnigen Tag das heimatliche Nest verlassen, so geschieht dies für immer. Zwar mögen vereinzelt auch Männchen einen Orientierungsflug unternehmen und sich den Standort des Nestes einprägen, doch wurde bisher niemals eine Rückkehr ins Muttervolk festgestellt. Den Rest ihres Lebens verbringen sie also im Freien. Im Gegensatz zu den Drohnen der Honigbiene sind sie auch durchaus imstande, für sich selbst zu sorgen. Häufig sieht man sie im Herbst auf der Suche nach Nektar an blühendem Efeu (Hedera). Es gibt auch Beobachtungen, dass sich gelegentlich mehrere Dutzend bis hundert Männchen zu Schlafgemeinschaften zusammenfinden. An schönen Herbsttagen - Ende September/Anfang Oktober - lassen sich an sonnenbeschienenen Waldrändern, Hecken, einzeln stehenden Bäumen und anderen prominenten Landmarken schließlich mit etwas Glück die Hornissenmännchen bei ihren so genannten Brunft- oder Bahnflügen beobachten. Jedes Tier hat dabei seine individuelle Route, die es regelmäßig abfliegt. Diese Bahnflüge, bei denen die Drohnen auf das Erscheinen paarungsbereiter Königinnen warten, finden vorwiegend zwischen 9 und 12 Uhr statt. Auch der größte Teil der Jungköniginnen verlässt das Muttervolk meist in den frühen Vormittagsstunden - optimales Timing für das Zusammentreffen der Geschlechter also!
>>> Zur Großansicht bitte die Miniaturen anklicken! <<<
Auch bei den Hornissenköniginnen vermutet man die Abgabe von Sexuallockstoffen (Batra 1980), die anscheinend wie ein Magnet auf die Drohnen wirken. Nach Forschungen aus England kann ein Drohn allerdings auch bis zu 100 km zurücklegen! Das macht biologisch gesehen für die Erhaltung der Art Sinn; denn ein Drohn kann seine Energie verpulvern, während eine Jungkönigin für den Winter haushalten muss. Ein Drohn kann mehrere Königinnen begatten, doch kommen nur die wenigsten überhaupt zum Zuge. Nach Untersuchungen von Foster et al. (1999) paaren sich außerdem 9 von 14 Hornissenköniginnen nur mit einem einzigen Drohn (Monandrie). Die Männchen sterben nach der Paarungsphase innerhalb weniger Wochen; spätestens die ersten Nachtfröste beenden ihr kurzes Leben. Literatur: Batra S. W. T. (1980). Sexual behaviour and pheromones of the European hornet Vespa crabro germana (Hymenoptera: Vespidae). J Kans Entomol Soc 53: 461-469 Foster, K. R., Seppä, P., Ratnieks, F. L. W., Thorén, P. A. (1999). Low paternity in the hornet Vespa crabro indicates that multiple mating by queens is derived in vespine wasps. Behavioral Ecology and Sociobiology, 46: 252-257. Sehr frühe Beobachtungen eines Drohn
Detailansichten ... >>> Zur Großansicht bitte die Miniaturen anklicken! <<< Zu guter Letzt:
Nächste Seite: Hornissenkönigin
Hymenoptera>Vespoidea>Vespidae>Vespa crabro>Hornisse>Hornet>Frelon>Hoornaar>Vespa grande>Abejorro>Calabrone Webmaster: Hymenoptera>Vespoidea>Vespidae>Vespa crabro>Hornisse>Hornet>Frelon>Hoornaar>Vespa grande>Abejorro>Calabrone
|