Keine Angst vor Hornissen!Herausgeber und Webmaster Miniaturen bitte zur Großansicht anklicken! Teil 3:
Die Larven geben ihrerseits kleine Tröpfchen nahrhaften Speichelsaft an die Arbeiterinnen ab. Vor allem die Königin konsumiert große Mengen davon, um genügend Eier produzieren zu können. Auch die Hornissenkönigin benötigt eiweißreiches Futter für die Entwicklung ihrer Eierstöcke und für die kräftezehrende Eierproduktion. Um ihren eigenen Bewegungsapparat funktionstüchtig zu halten, nehmen erwachsene Arbeiterinnen fast nur noch Kohlenhydrate auf. überall dort, wo an einer verletzten Rinde Baumsaft austritt, schlecken sie die harzige Flüssigkeit. Bevorzugt wird der Saft von Flieder, Weiden und Eschen, aber auch Eichen, Erlen, Birken und andere saftreiche Gehölze werden nicht verschmäht. Ebenfalls aufgenommen wird:
Hornissen fallen n i c h t wie die manchmal lästig werdenden Wespen im Hochsommer auf der Terrasse über den Kuchen her, sie interessieren sich auch n i c h t für das Speiseeis der Kinder. Es besteht also k e i n e Gefahr, von einer Hornisse im Mund -/Rachenbereich gestochen zu werden! In Ermangelung natürlicher Nisthöhlen siedeln sich Hornissenköniginnen im Frühjahr manchmal in Vogelnistkästen an, die aber zu wenig Raum zur vollen Entfaltung des Hornissenstaates bieten. Bereits im Frühsommer, wenn das Hornissenvolk auf 25 bis 30 Tiere angewachsen ist und drei bis vier Wabenetagen bewohnt, sind die Grenzen für ein weiteres Wachstum in dieser "Unterkunft" erreicht. So ergibt sich für das Hornissenvolk nur die Möglichkeit, außerhalb des Kastens weiterzubauen (wenig Wetterschutz!) oder einen neuen Standort zu suchen. Im letzteren Fall finden Erkundungsflüge in der näheren Umgebung durch "Suchhornissen" statt (vergleichbar mit den Bienen-Kundschafterinnen). Nach erfolgreicher Suche werden hier - in der neuen, größeren Nisthöhle - neue Waben gebaut. Anschließend fliegen einige Arbeiterinnen mit der Königin zu dem neuen Nest. Dieser Vorgang wird "Nestversetzung" oder "Filialbildung" genannt. Zwischen dem neuen und dem alten Nest entsteht dann ein regelrechter Pendelverkehr, die Brut im Stammnest schlüpft nach und nach, und die entwickelten Hornissen fliegen von hier ebenfalls zum neuen Standort, dabei stirbt das "Stammnest" aus. Offensichtlich sind Hornissen in der Lage, andere zum neu ausgewählten Nest zu lotsen. In der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt. Es kann dann 400 - 700 Tiere zählen; das Nest ist bis zu 60 cm hoch und weist einen Durchmesser von 20 - 30cm auf. In Hohlräumen angelegte Nester müssen sich natürlich am verfügbaren Raum orientieren. Die Königin ist in der Lage ganz gezielt Eier abzulegen, aus denen ab jetzt nur noch die Drohnen genannten Männchen (Größe 21-28mm) oder Jungköniginnen schlüpfen. Die Geschlechtszugehörigkeit wird letztendlich durch eine kontrollierte Abgabe von Spermien zu den Eiern - erst kurz vor der Ablage - bestimmt. Die Hornissenkönigin bevorratet die Spermien, die sie bereits nach der Begattung im Herbst für ihr ganzes Leben erhalten hatte, im so genannten Receptaculum seminis. Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich Drohne, aus befruchteten Eiern Jungköniginnen.
Begattung der Jungköniginnen und überwinterung Das Erscheinen der ersten Geschlechtstiere kündet bereits den Untergang des Hornissenstaates an. Die Arbeiterinnen vernachlässigen allmählich die alte Königin, sie wird nicht mehr richtig versorgt. Ihre Legeleistung lässt nun stark nach, es werden kaum noch neue Eier gelegt - und selbst diese frisch gelegten Eier werden nun nach nur wenigen Sekunden von den Arbeiterinnen wieder aufgefressen. So verlässt sie schließlich das Nest und, erschöpft von den Strapazen der Eiablage, stirbt sie in etwa mit einem Lebensalter von einem Jahr.
Die Arbeiterinnen sind jetzt nur noch mit der Fütterung der Geschlechtstiere beschäftigt, durch die reichliche Aufnahme von tierischem Eiweiß und Kohlehydraten verschaffen sich die Jungköniginnen die notwendigen Reserven für die lange überwinterungsphase. Die Geschlechtstiere beteiligen sich nicht an den anfallenden Arbeiten, sie verhalten sich völlig passiv. So haben die jetzt noch nicht geschlüpften Larven keine Entwicklungschancen mehr, sie magern ab und fallen schließlich aus den Zellen. Larven, die sich jetzt noch zur Verpuppung einspinnen möchten, versuchen nun vergeblich ihre Wabe zu verschließen - es gelingt ihnen nicht mehr, weil Arbeiterinnen und Drohne den kaum begonnenen Kokon immer wieder auffressen. Nicht mehr lebensfähige Larven werden jetzt vermehrt von den Arbeiterinnen aus den Zellen gezerrt und aus dem Nest geschafft - oder vielfach sogar an die andere Brut verfüttert. Dazu werden die Larven mit den Kieferzangen zerschnitten - während der Darmtrakt fein säuberlich regelrecht herauspräpariert wird, dient anschließend das proteinreiche Fleisch der zerlegten Larven als willkommenes Futter für die restliche Brut. Die begatteten Jungköniginnen suchen sich nun für den Winter einen geschützten Unterschlupf mit geringen Mikroklimaschwankungen, wo sie bis zum nächsten Frühjahr in einer typischen Körperhaltung ruhen. Dieser Zeitraum wird Diapause genannt. Da die Arbeiterinnen nur eine kurze Lebensdauer von drei bis vier Wochen haben, sterben die letzten Anfang November, womit dann auch das letzte Leben im Nest erlischt. Es erfolgt keine Wiederbesiedlung des alten Nestes im nächsten Jahr. Viele Jungköniginnen überstehen den Winter nicht, da sie Pilzinfektionen oder anderen Krankheiten zum Opfer fallen. Außerdem werden sie in der Winterstarre von Vögeln oder anderen Insektenfressern stark dezimiert.
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